Nur noch lächerlich grausam

19.01.23
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Ein Kommentar von Georg Korfmacher, München

Vor der unsäglich schrecklichen Kulisse des Ukrainekrieges wird langsam aber deutlich die Fratze der US-Politik erkennbar. Zuerst plaudert der Generalleutnant James Bierman, Kommandeur der III Marine Expeditionary Force sowie der US-Marines in Japan in einem Interview mit der Financial Times zum Thema China-Konflikt ebenso naiv wie stolz: "Wie haben wir den Grad des Erfolgs erreicht, den wir in der Ukraine erreicht haben? Einen großen Teil davon, weil wir nach der russischen Aggression 2014 und 2015 ernsthaft daran gingen, den künftigen Konflikt vorzubereiten: Ausbildung für die Ukrainer, Vorbereitung von Nachschublagern, die Identifizierung der Orte, von denen aus wir Nachschub sichern und Operationen aufrechterhalten könnten. Wir nennen das 'den Schauplatz vorbereiten'. Und wir bereiten den Schauplatz in Japan vor, auf den Philippinen, an anderen Orten." Dummdreister geht's nimmer!

Und als bei der drezitigen Debatte um Kampfpanzerlieferungen von Deutschland an die Ukraine der Bundeskanzler bei all seiner Zögerlichkeit endlich 'butter bei die Fische' fordert und Lieferung nur dann in Ausssicht stellt, wenn auch die USA Kampfpanzer an die Ukraine liefern, kommt von den Schauplatzvorbereitern prompt die Ablehnung mit der Begründung, dass die zu kompliziert zu bedienen und zu schwer zu warten seien. Das ist für die Noch-Großmacht USA nicht nur noch lächerlich, sondern grausam menschenverachtend. Demnach ist es also Rolle der USA, Kriegs-Schauplätze aus der Ferne vorzubereiten und zu betreiben, sich aber im Ernstfall die Finger nicht schmutzig zu machen. Pfui Deife!

Während wir uns spätestens seit Trump immer wieder über die Disruptionen in der US-Politik überrascht bis ungläubig die Augen reiben und doch unbeirrt auf die von den USA vorgegbene und gesteuerte internationale Werteordnung berufen und unser Handeln nach ihr ausrichten, haben wir jetzt zwei Beispiele dafür, was die USA unter Partnerschaft verstehen: knallharte Verfolgung und Durchsetzung eigener Interessen selbst gegenüber immer wieder hochgelobten Partnern. Wenn unsere Politiker und selbsternannten oder von den Medien hochgetakelten 'Experten' das jetzt immer noch nicht sehen und verstehen, sich im Gegenteil weiterhin vor den Wagen hegemonialer Interessen der USA spannen lassen, fallen wir nolens volens zurück in die schlimmsten Zeiten des Kalten Krieges, der jetzt aber sehr heiß enden könnte.

Bei der Vielzahl der heute das Weltgeschen schmerzlich verändernden Krisen sind wir zu umsichtigem Handeln aufgerufen und nicht zu blindem Gehorsam gegenüber den USA. Diplomatie, Interessenausgleich, Kooperation und Respekt sind zur Besserung des Weltgeschenns angesagt und eben nicht das Vorbereiten von Schauplätzen für Kriege und/oder Wirtschaftsprobleme.









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