Ein Kommentar von Georg Korfmacher, München
Vor lauter Ablenkung durch Unwichtigkeiten, falschem Ergeiz und auch Fehlleitungen leben viele Menschen nicht entsprechend ihrem Potential und ihren Neigungen. Das ist nicht neu und bewegt uns Menschen schon seit jeher. Noch vor den weisen Griechen hat Konfuzius schon die Bildung jenseits aller Standesunterschiede gefordert und praktiziert, um ein "edler" Mensch zu werden. Bei den Griechen und Römern war Bildung zwar sehr angesehen, hing aber entscheidend vom Stand ab. Auch die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis viel auf. Das kommt in dem Spott einer Thrakering gegenüber Thales von Milet zum Ausdruck, die dem Astronomen bei einem Sturz zur Nachtzeit nachrief, dass er beim Schauen auf die Sterne auch auf die Gasse achtgeben solle. Ab Augustinus wird bei uns die Bildung dann reine Sache der Catholica, bis zur Renaissance, als die von den Arabern gepflegten Wissenschaften wiederentdeckt und zunehmend angewandt wurden. Die französische Aufklärung bahnte dann mit Descartes, Rousseau und Voltaire den Weg zu unserem heutigen Bildungswesen, das bei uns durch Humboldt geprägt wurde.
Einig sind wir im Wesentlichen darüber, dass Bildung die Voraussetzung für Wissen und somit für die Entwicklungsmöglichkeiten von Menschen ist. Einstein meinte zwar, dass Phantasie wichtiger als Wissen sei, weil Wissen begrenzt ist. Das widerspricht aber nicht der Feststellung, dass Bildung auch die Vorraussetzung für Phantasie ist. Das begegnet uns alle Tage, wen uns immer wieder neue Dinge auf der Grundlage unseres Grundwissens einfallen. Und eine gute Bildung hilft, unser Wissen stets zu erweitern und so Fortschritte für uns persönlich und die Gesellschaft zu erzielen.
In nahezu allen Ländern der Welt ist Bildung eine Pflicht z.B. in Form von Schulen. Während die Grundschule für alle verbindlich ist, sind weiterführende Schulen reine Privatsache entsprechend den jeweiligen Möglichkeiten und Neigungen. Und da kommt (nicht ganz unerwartet) ein Aufschrei aus den USA, dass die amerikanische Bildungskrise eine Bedrohung der nationalen Sicherheit sei. Nicht verwunderlich, wenn man davon ausgeht, dass Wissen Macht ist. Und da die Macht der USA jetzt deutlich zu bröckeln beginnt, hat man nun die Bildungsmisere als Grund des Übels identifiziert. Verwunderlich nur, dass es die schon seit über 60 Jahren gibt. Die Grundschulen in den USA sind eine Katastrophe, weiterführende Schulen können sich nur Wohlhabende leisten. Schier unmöglich ist ein Studium an einer öffentlichen Universität, wenn nicht der Papa die Studiengebühren von 20 bis 60 TUS$/Jahr zahken kann. Dieser für ein reiches Land unvorstellbare Bildungsnotstand schwäche die Produktivität der USA deutlich. Diese liege schon deutlich unter der von China, wo Bildung seit 2500 Jahren eine Säule des Volkswohles ist. Solange die USA die Bildung nur als entscheidenden Faktor der nationalen Macht in den Bereichen wirtschaftlicher Produktivität und Militätärpotential sehen, werden sie das Problem auf absehbare Zeit nicht lösen. "Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt". (A. Einstein) Zur Bildung gehört auch Kunst in jeder Form, Wissenschften aller Art, Respekt vor dem Menschen und der Natur. Eine umfassende Bildung sichert das Wohl der Welt. Überall.