"Friday for Future" besucht Kapitalistenzentrale in Köln
16.08.19
Bewegungen, Umwelt, Köln, NRW, TopNews
Von Horst Hilse Kölner "Friday for future" mobilisierte auch in der Ferienzeit. Am Freitag, 16.8., trafen sich mehrere hunderte Menschen mittags zu einer "Krachdemo" am Alter Markt. Dann ging es zusammen in Richtung Konrad-Adenauer-Ufer zum Sitz vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Diesem Arbeitgeberverbands- Institut gehört die INSM GmbH. Die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ – ein Lobbyverband, finanziert von der Metall- und Elektroindustrie (darunter v.a. Autohersteller und Automobilhersteller). In der Vergangenheit hat die INSM bereits Kampagnen gegen das EEG, die Energiewende oder auch gegen den Mindestlohn gemacht. Die "Krachdemo" zog mit schlagenden Kochdeckeln,Fahrradklingeln,großer dumpfer Trommel, der Kölner "Trumm" sowie "Ratschen" und durchdringenden Autoalarmsiren zu diesem Stützpunkt der deutschen Kapitalistenverbände. -Mit dabei einige "Parents for Future" und "Grannys for Future" Auch ein "Opa for Future" wurde gesichtet. Bereits bei der Auftaktkundgebung wurde das Institut der deutschen Wirtschaft als Stichwortgeber der Bunderegierung heftig kritisiert, da die notwendigen strukturellen Veränderungen unseres Lebenszusammenhangs dort ausgeblendet werden. Stattdessen wird nun die allgemeine "Bepreisung des Energieverbrauchs" zu Lasten der Bevölkerung in den Mainstream eingespeist. Damit wolle man einer Systemkritik der kapitalistischen Gesellschaftsordnung mit ihrer energieverschwendung entkommen. Das werde nicht gelingen. Das sei der völlig falsche Weg, betonte auch auf der Abschlusskundgebung eine junge engagierte Rednerin von F4f in einer sehr kämpferischen Rede vor dem Institut des Arbeitgeberverbandes. Bei den Angestellten und Managern hinter den Glasfenstern des Gebäudes dürften die Sprechchöre und die wütende Rede gemischte Gefühle ausgelöst haben. Die Rednerin warf dieser Institution vor, eine systematische Spaltungspolitik zu befördern, indem anstehende Massenentlassungen im Energie- und Autosektor nun ganz heuchlerisch der Klimaschutzbewegung angelastet werden. Sie betonte, dass man an der Seite der bedrohten Belegschaften stehe und für anständige Umstrukturierungspläne gegen die Kapitalistenlobby kämpfe. Anständige Pläne, die keine Arbeitsplätze abbauen, sondern aufbauen. Dazu seien gesetzliche Vorgaben zur Umstellung der Produktion, zur Renaturierung von Landschaften und einer für die Nutzer kostenfreien Mobilität jenseits des Individualverkehrs als erster Einstieg nötig. Es sei die Kapitalistenlobby, die glaube, das brennende Weltproblem aussitzen zu können, indem sie sich auf neue lukrativere Branchen stürze um Profite zu machen und dabei ganz nebenbei die Belegschaften in den Abgrund stoße. DAS sei nicht die Politik der Umweltbewegung, sondern Politik der Kapitalistenverbände. Deshalb müsse ihnen und ihren Lobbyisten die Einflussnahme auf politische Entscheidungen entzogen werden, indem man sie nicht mehr als "kompetente Gesprächspartner" im Politbetrieb hofiere.Sie seien der "Störfaktor" bei der Entwicklung einer umweltgerechten Politik. Ihre "Kompetenz" bestünde einzig und allein im Ersinnen neuer Profitmöglichkeiten und der Fortsetzung der Politik der Verarmung breiter Massen. Das sei die altbekannte Systempolitik, die man nicht mehr wolle. Deshalb sei der während der Demo vielfach skandierte Sprechchor "Streiks in den Schulen, Streiks in der Fabrik- das ist unsre Antwort auf eure Politik" völlig richtig und angemessen. Das müsse zur Hauptparole der Future-Bewegung werden. Man werde sich nicht gegen die Kollegen in den Branchen instrumentalisieren lassen. Weder von der Regierung, noch von den Kapitalistenverbänden, so eng sie auch miteinander kooperieren würden. Ein harter Demo - Kern belagerte den Eingang zu dem Unternehmergebäude auch noch Stunden nach Demoende.. Hoffentlich behält sie recht und es wird zur Hauptparole. Horst
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