Felix-Klein-Gymnasium von Schüler*innen besetzt!
20.12.22
Bewegungen, Umwelt, Niedersachsen, TopNews
Von End Fossil Am Montagmittag den 19.12. gegen 12:30 Uhr besetzen Schüler*innen trotz Schulausfall durch Eisglätte und Kriminalisierungsversuche des Schulleiters die Aula des Felix-Klein-Gymnasiums Göttingen. Die Intention der Besetzung ist, die Klimakrise an oberste Stelle des gesellschaftlichen Diskurses zu rücken, was durch den Dialog mit den Jugendlichen geschehen soll. Die Aktion findet unter der Kampagne “EndFossil: Occupy!” statt, welche in den vergangenen Monaten in Göttingen bereits erfolgreich zwei Schulen und die Uni besetzt hat. Die Kampagne ist international koordiniert und allein in Deutschland wurden bisher über 20 Bildungseinrichtungen besetzt. Noch letzte Woche waren Hochschulen in Aachen, Leipzig und Lüneburg, letztere auch noch im Moment, besetzt. Gestern Abend wurde vom Landkreis entschieden, dass am Montag der reguläre Schulbetrieb ausfallen soll. Dennoch entschieden sich 35 Schüler*innen, darunter viele vom FKG, die Aula zu besetzen und richteten sich dort mit Bannern, Sofas, Pflanzen, Bildungsmaterial zur Klimakrise und Weiterem ein. Der Tag sollte primär den Vorbereitungen für die Besetzungen und dem Gespräch mit der Schulleitung gewidmet werden, damit sich am Dienstag voll und ganz auf die Schüler*innen des FKGs und auf das bereits geplante Programm zur Klimakrise fokussiert werden kann. So versuchten die Schüler*innen sofort, in konstruktive Gespräche mit der Schulleitung zu gehen. Der Schulleiter allerdings war nicht für Gespräche offen und wurde teilweise handgreiflich. Die Polizei informierte er umgehend, die innerhalb kürzester Zeit mit hohem Aufgebot erschien. Dies stellt einen weiteren Versuch der Kriminalisierung der Klimagerechtigkeitsbewegung dar, die sich in den vergangenen Wochen beispielsweise durch Hausdurchsuchungen, Verhaftungen von Klimaaktivist*innen und die bevorstehende Räumung Lützeraths häuften. Die Besetzenden schafften es allerdings nach langen Verhandlungen und der Errichtung einer Mahnwache, eine Räumung zu verhindern und allen Schüler*innen, die sich noch nicht in der besetzen Aula befanden, zu ermöglichen, sich der Besetzung anzuschließen. Für die Besetzenden bleibt klar: Die Klimakrise wartet nicht und eskaliert immer weiter. Die Verzweiflung angesichts der dramatischen globalen Klimakatastrophe ist größer als die Abschreckung durch Eisglätte oder großes Polizeiaufgebot. „Die Klimakrise nimmt immer weiter an Fahrt auf, während die Politik weiterhin nicht handelt. Das haben wir nicht nur international anhand der letzten Weltklimakonferenz im November, sondern auch Bundesweit gesehen. So soll z.B. das Dorf Lützerath Anfang Januar geräumt werden, damit RWE die 280 Millionen Tonnen Braunkohle, die rechnerisch unter dem Dorf liegen, abbaggern und verbrennen kann. Wir fordern: Lützerath muss bleiben! Wir müssen die Bekämpfung der Klimakatastrophe ernst nehmen. Da dies nicht geschieht müssen wir selber dafür sorgen!“ so eine Schülerin der Schule. Die besetzte Aula soll die Woche über für den Dialog, aber auch für andere Vorträge und Veranstaltungen rund um die Klimakatastrophe genutzt werden. Die Besetzung soll am Donnerstag den 22.12. mit einer Demonstration aufgelöst werden. Sie soll um 11:15 vor dem FKG starten. Alle werden dazu aufgerufen sich dem Klimastreik anzuschließen. Dazu kommentierte Jana Brecht: „So können wir weiterhin Druck auf der Straße machen, wie bereits die letzten 4 Jahre mit Fridays For Future. Aber wir fügen noch die Ebene der Besetzung hinzu, da nur der Druck auf der Straße nicht genug gebracht hat. Wir müssen die Schüler*innen dazu bewegen, mit uns gemeinsam eine Bewegung aufzubauen, um es zu schaffen den Ablauf des Systems an den Orten des alltäglichen Lebens so zu stören, sodass der Druck nicht länger ignoriert werden kann. Wir haben schon anhand unserer letzten Besetzungen gesehen, wie groß die Bereitschaft in der Schüler*innenschaft ist, sich aktiv für eine Zukunft einzusetzen. Also rufen wir alle Schüler*innen, Auszubildenden und Studierenden dazu auf, sich uns anzuschließen um genau dies zu tun!“
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