Erklärung der Initiative "Hände weg von der ,D?browszczaków Strasse' zum nationalistischen Angriff auf die Feier zum 80. Jahrestag der Gründung der In-ternationalen Brigaden

24.10.16
AntifaschismusAntifaschismus, Internationales, Bewegungen, News 

 

23. Oktober 2016. Gestern Abend (22. Oktober 2016) kam es während der von uns organisierten Feier anlässlich des  80. Jahrestages der Gründung der Internationalen Brigaden sowie Bildung des polnischen Dombrowski-Bataillons zu einem nationalistischen  Übergriff.

Nach der Vorführung des Films über das Schicksal der Internationalen Brigaden so­wie zum Gedenken an ihre Freiwilligen auf der ganzen Welt, ist in unseren Veran­staltungsraum, in dem Dutzende von Menschen zu Feier versammelten, eine Rauch­granate hineingeworfen worden. Dies geschah mit dem Ruf „han pasado“ - "wir sind durchmarschiert“, ein Ausspruch von Franco nach dem Sturz der Spanischen Re­publik, als die Gegenantwort gegen das antifaschistische „no pasaran!“.
Die Täter sind dann sofort verschwunden. Wahrscheinlich waren es drei jugendliche Erwachsenen. Zum Glück hat unser Kollege blitzschnell reagiert und die Granate aus dem Raum mit den Füßen heraus gestoßen. Niemand wurde verletzt. Der Saal musste durchlüftet werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung sind vor das Gebäude gegangen, wo der Warschauer Revolutionschor spontan die „Warszawianka 1905” anstimmte. Wir haben die Veranstaltung fortgesetzt und bis zum Ende durchgeführt.

Es war die erste derartige Attacke gegen unsere Initiative „Hände weg von der Dombrowskistrasse!“. Aber die seit Jahren durch die polnischen Faschisten und Na­tionalisten ausgeübte Gewalt ist uns als Aktivisten und Anhänger und Freunde der Internationalen Brigaden nicht unbekannt. Im Gegenteil: Wir sind uns dessen  be­wusst, dass diese Gewalt von Faschisten und Nationalisten in den letzten Jahren stetig anwächst. Es sollte betont werden, wer tatsächlich für das gestrige Ereignis verantwortlich ist: Es sind offensichtlich das “Institut der Nationalen Erinnerung“ (IPN) sowie die politische Rechte, die rechten Medien und die ganzen pseudo-patrioti­schen Kräfte und ihre Geschäfte.

Dieser Angriff war nicht kein bloßer Hooligan-Exzess, sondern ein politischer Ge­waltakt. Die Verantwortung dafür tragen all jene Institutionen und Personen, die ver­suchen, ihr Bild von der Welt, ihre Geschichtsauffassung und Erinnerung  anderen Menschen mit Gewalt aufzudrängen: manchmal mittels Verfälschung der Geschichte, ihrem Revisionismus. Sie tun das, ohne andere  Meinungen zuzulassen, jegliche Diskussion mit Andersdenkenden aufzunehmen bzw. etwas auszuarbeiten, was tat­sächlich als ´“gemeinsam“ anzusehen wäre und integrieren könnte.
 Nicht zu übersehen ist die Verantwortung der gegenwärtigen nationalistischen Kul­tur, die bestimmte mythischen Helden, durch die rechte Propaganda kreiert, über Recht und Moral erhebt, und aus dem bewaffneten Kampf mit politischen Gegnern die höchste Tugend und nicht die Tragödie macht. Das Ereignis steht ohne Zweifel im Zusammenhang mit den Plänen, den Namen der D?browszczaków-Straße zu ändern. Die „Entkommunisierungs-Maßnahmen“, die nichts anderes sind, als eine Attacke auf die Traditionen und Werte der breit verstan­denen Linken und des Antifaschismus, reihen sich ein in die abstoßende Praktiken der braunen Gewalt, immer öfter präsent in dem öffentlichen Raum. Auf der einen Seite sind es die rechten Schläger, die Veranstaltungen und festliche Anlässe zur Erinnerung und zum Gedenken an die antifaschistischen Heldinnen und Helden stören sind es auf der anderen Seite städtische Ratsmitglieder und IPN-Be­amte, die den öffentlichen Raum von  jeglichen Spuren linker Traditionen säubern. Unsererseits möchten wir betonen, dass wir uns nicht in Angst und Schrecken ver­setzen lassen. Wir werden unsere Aktionen fortsetzen, die die Kultivierung des Ge­dächtnisses der D?browszczak-Kämpfer sowie die Aufrechterhaltung der Straße unter ihrem Namen in dem Warschauer Viertel Prag zum Ziel haben. Wir danken auch der „WILDE SEITE WEICHSELS“ für die Möglichkeit, dass wir unsere Ver­anstaltung in ihrem Raum durchführen konnten und für die Unterstützung ange­sichts des Angriffs. 

Initiative „Hände weg von der D?browszczaki-Straße“
Warschauer Revolutionschor „Warszawianka“

 

Übersetzung und Bearbeitung: B., L. (Polen) und Hans-Jürgen Schwebke (Berlin)







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