Von KFSR
Ehrung am Spanienkämpferdenkmal in Berlin 2016
Vor dem Spanienkämpferdenkmal im Berliner Volkspark Friedrichshain versammelten sich am Sonnabend Mitglieder des Vereins „Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936 bis 1939“ (KFSR), um gemeinsam mit in- und ausländischen Gästen sowie Vertretern befreundeter Organisationen an die Bildung der Internationalen Brigaden zur Verteidigung der Spanischen Republik vor 80 Jahren zu erinnern. Vorwiegend junge Mitglieder des Berliner Straßenchores sangen Lieder aus dem Spanischen Krieg.
An den Aufruf, der vor einem Jahr von gleicher Stelle zu aktivem Handeln entsprechend den Idealen der Interbrigadisten erhoben wurde, erinnerte die Vorsitzende des KFSR Kerstin Hommel. Sie hob „die gewachsene Zahl von Veranstaltungen zum Andenken an die Freiwilligen der Freiheit für die Verteidigung der Spanischen Republik in vielen Regionen Deutschlands, aber auch in anderen europäischen Ländern, wie Großbritannien, Polen oder den Niederlanden“ hervor. In der Gegenwart zur Erinnerungskultur an den antifaschistischen und solidarischen Kampf in der Gesellschaft beizutragen, sei für die Mitglieder des Vereins eine Verpflichtung.
Zu den etwas 3.500 deutschen Freiwilligen, die dem spanischen Volk nach dem 18. Juli 1936 zur Seite standen, gehörte auch Otto Schliwinski. Dessen Tochter Hannelore sprach anschließend über die Motive der Kämpfer aus 53 Ländern. Für sie besteht als Lehre aus der Geschichte die Notwendigkeit des einheitlichen Handelns für Frieden und Freiheit. Sie forderte, „dass sich das offizielle Deutschland vor dem spanischen Volk wegen der aktiven Unterstützung des faschistischen deutschen Staates für Franco entschuldigt.“
Für den Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter Spaniens Juan Pablo Garcia-Berdoy Cerezo haben die geschichtlichen Ereignisse im Zusammenhang mit dem Spanischen Krieg nichts von ihrer Bedeutung verloren. Er wies auf das Leid hin, das dem spanischen Volk zugefügt wurde und auf die Tatsache, dass Spanien zum europäischen Schauplatz des Kampfes zwischen Freiheit und Totalitarismus wurde. Sich des selbstlosen Einsatzes der Kämpfer zu erinnern, sei ein Akt der Gerechtigkeit. Heute würden Gesten der Verständigung benötigt, „um die Gräben und Narben zu schließen“.
Gesine Lötzsch, Mitglied der Bundestagsfraktion DIE LINKE, nahm das solidarische Handeln der internationalen freiwilligen Kämpfer vor 80 Jahren zum Anlass für die Forderung, “heute nicht zuzulassen, dass Menschen gegeneinander ausgespielt werden“. Mit der von ihr unterstützten Initiative “Zivilcourage Vereint“ reiste im Juni dieses Jahres gemeinsam mit weiteren jungen Antifaschisten Julian Wendt, aus Nauen auf den Spuren der Spanienkämpfer nach Katalonien. Sein beeindruckender Rapp-Gesang über Erfahrungen und Erkenntnisse aus dieser Reise schlug eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, eindringlich seine Zeile: „Wofür sie damals kämpften, danach wir heute streben“.
Karla Popp, Berlin 01.10.2016