Elsässer propagiert die Querfront
26.01.09
Antifaschismus, Debatte, Linksparteidebatte, TopNews
Von Agron Sadiku
Der Autor Jürgen Elsässer gilt in Deutschland als links. Spätestens mit seiner "Initiative gegen das Finanzkapital" sollte dieses Kapitel geschlossen werden. Als gebürtiger Kosova Albaner, der jetzt in München lebt und Mitglied der Partei "Die Linke" ist ärgert mich seit Jahren schon die Parteinahme Elsässers für die serbischen Rechtsextremisten. Stets unterstützte dieser Freund der "Serbischen Radikalen Partei" offen den serbischen Chauvinismus. Das publizistische Wirken Elsässers beinhaltete immer die Leugnung der Massaker in Bosnien und Kosova. Elsässer ist ein Feind des Selbstbestimmungsrechtes der Menschen in Kosova. In der deutschen Innenpolitik geht dieser Herr jetzt deutlicher nach rechts. Er gründete kürzlich eine "Volksinitiative gegen das Finanzkapital". Dabei setzt er auf die Einheit zwischen Krupp und Krause, gegen das böse US-Kapital. Als ob das deutsche Kapital besser wäre als irgend ein anderes Kapital. Elsässer strebt in Deutschland eine Querfront zwischen links und rechts an. Damit ist endgültig klar, Elsässer ist auf offenem Rechtskurs. Das Lob von der neonazistischen NPD lässt nicht auf sich warten. Dies obwohl Elsässer sich formal noch von der NPD distanziert. In der Haltung zu Kosova stimmen Elsässer und die NPD jedoch schon lange überein. Das von Elsässer propagierte Projekt "Eurasien" geht auf den völkischen Geopolitiker Karl Haushofer und Ernst Niekisch zurück. Jene propagierten in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine "Eurasische Macht" mit einem "deutschen Kopf und einem russischen Rohstoffrumpf.." Die Initiative Elsässers hat nichts mit der bürgerlichen Volksfrontpolitik der Komintern in den dreißiger Jahren gemein. Die Komintern meinte damals -was falsch war- die Arbeiter müssten ein Bündnis mit bürgerlichen Kräften gegen den Faschismus schmieden. Elsässer hingegen spricht von "Eurasien" vom US- amerikanischem Finanzkapital und Bündnissen von "Lafontaine bis Gauweiler" auf nationaler Basis. Dies ist nicht die Sprache der irrigen Volksfrontkonzeption der Komintern, sondern die Sprache der Querfronttheoretiker aus dem letzten Jahrhundert. Einer der Querfrontväter Otto Strasser forderte im Dezember 1932 in der "Schwarzen Front": "Her mit der Revolutionsregierung Schleicher, Gregor Strasser, Theodor Leiphard, Graf Reventlow , Richard Scheringer". Begründet wurde dies mit dem notwendigen Widerstand gegen das "internationale Finanzkapital." Offen reitet Elsässer nun auf diesem Pferd. Er hat mit den Vätern der Querfront nicht nur einige Worte gemein, er hat ihre Konzeption. In der Theorie, mit dem Bündnis zwischen Arbeitern und den guten industriellen Kapitalisten gegen das "zerstörerische Finanzkapital". Aber auch in der Praxis hat Elsässer schon Querfronterfahrung anzubieten. Er tritt vor "preußischen Akademien" auf, aber auch in Belgrad bei den serbischen Radikalen. Jene sind ihrerseits mit Le Pen in Frankreich, der FPÖ in Österreich und der Schirinowski Partei in Russland verbunden. Die Distanzierung von der NPD durch Elsässer hat höchstens, die Qualität der Distanzierung Strassers von Hitler. Im linken Diskurs hat Elsässer auf alle Fälle nichts mehr verloren.
Agron Sadiku München Mitglied der Linken und Autor bei http://www.kosova-aktuell.de/
Ein paar Gegenthesen zu Elsässers Auffassungen, wie sie in DR.SELTSAMS WOCHENSCHAU am 1.2.2009 von Dr. Seltsam und dem Ökonomen Sergej Goryanoff diskutiert wurden - 27-02-09 21:05
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