Von NABU
Krüger: Dauerhafte Belastungen für Natur und Klima und Verzögerung der notwendigen Transformation werden ignoriert
Heute kommt der erste LNG-Tanker in Wilhelmshaven an. Die offizielle Genehmigung für den Betrieb des neu gebauten LNG-Terminals soll zeitnah ergehen. Der NABU kündigt an, unmittelbar nach der Genehmigung das Vorgehen gemeinsam mit anderen Verbänden auf dem Klagewege überprüfen zu lassen.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger kommentiert: “Die Bundesregierung hat infolge des Krieges die herausfordernde Aufgabe verschiedene sich gegenseitig widersprechende Interessen auszubalancieren. Das ist ihr beim Thema LNG nicht gelungen. Mit dem LNG-Gesetz und der Planung von zwölf neuen LNG-Terminals, die bis 2043 betrieben werden sollen, gehen die Bemühungen der Bundesregierung deutlich über eine eher kurzfristig zu bedienende Gasnachfrage hinaus. Sogar innerhalb des Bundeswirtschaftsministeriums stößt das auf Zweifel. Klimaschädliche, fossile Infrastruktur wird ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und mit sehr verkürzten Beteiligungsverfahren durchgewunken. Umweltverbände können dadurch ihre Aufgabe als Natur- und Umweltschützer nicht wahrnehmen. Im Ergebnis wird die Transformation des Energiesektors massiv behindert, die Bekämpfung der Klimakatastrophe und der Schutz der biologischen Vielfalt rückt in den Hintergrund.”
Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen ergänzt: „Der Betrieb des Terminals in Wilhelmshaven erfolgt mitten im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer und damit in einem der wichtigsten und sensibelsten Ökosysteme der Welt, welches ohnehin schon starken Belastungen ausgesetzt ist. Dieser Eingriff in ein gesetzlich geschütztes Unterwasserbiotop zerstört den Lebensraum zahlreicher, teils bereits gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. In diesem sensiblen Umfeld sollen über das Terminalschiff täglich bis zu 530.000 Kubikmeter mit Chlor- und Bromnebenprodukten belastete Abwässer in die Jade geleitet werden. Das geplante Gewässermonitoring zur Überprüfung der Grenzwerteinhaltung ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das macht mehr als deutlich, dass ein Verzicht auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung absolut unverantwortlich ist.“ </krüger:>