Zoonosen: Forderungen zum Umgang mit Wildtieren

12.05.20
UmweltUmwelt, Debatte, Ökologiedebatte, Linksparteidebatte, NRW, TopNews 

 

Von LAG Tierschutz in und bei der Partei DIE LINKE.NRW

Eine Zoonose ist eine Infektionskrankheit, die vom Tier auf den Menschen und vom Menschen auf Tiere übertragen werden kann.

Die Mehrheit aller Erreger, die beim Menschen eine Krankheit auslösen können, wird vom Tier auf den Menschen übertragen. Zu mehr als zwei Dritteln findet die Übertragung von einem Wildtier statt, oft über einen tierischen  Zwischenwirt. Auslöser können Viren, Bakterien, Parasiten, Arthropoden, Würmer oder Prionen sein. Angesteckt werden Menschen durch Stechmücken, die einen Erreger übertragen, über den direkten Kontakt mit einem infizierten Tier, dessen Blut oder Exkrementen, durch den Verzehr von dessen Fleisch, Eiern oder Milch. Beispiele für Zoonosen sind BSE, Tollwut, Pest, Malaria, Ebola, Toxoplasmose, HIV-1, MERS, SARS und auch Covid-19.

Eine neu auftretende Zoonose kann sich rasch zur gefährlichen Pandemie entwickeln, wie zuletzt die Erfahrungen mit dem Corona-Virus Covid-19 zeigen. Beim Wechsel vom Tier zum Menschen, verfügt der neue Wirt, der Mensch in der Regel über keine Immunabwehr gegen den neuen Erreger. Zoonosen lassen sich außerdem nicht allein über den Gesundheitssektor kontrollieren, mit einem gut ausgebauten Gesundheitssystem lassen sich nur die härtesten Auswirkungen neu auftretender Krankheiten abfedern.

Vollständig verhindern lässt sich das Überspringen der Artenschranke bei Erregern nie. Es gibt aber Maßnahmen, die solche Fälle weniger häufig werden lassen. Generell gilt: Je seltener und weniger eng die Kontakte zwischen Menschen und Wildtieren sind, desto seltener können Erreger vom Tier zum Mensch wechseln.

Wir fordern daher:

  • Eine Beschränkung von Kontakten zwischen Menschen und Wildtieren. Menschen sollen Wildtieren möglichst nicht in ihren natürlichen Lebensräumen zu nah kommen.
  • Die natürlichen Lebensräume von Wildtieren müssen geschützt werden und sollen möglichst wenig von Menschen durchdrungen sein. Dazu gehört, dass in den Rückzugsräumen von Wildtieren auch auf das Anlegen von Plantagen, Straßen und Siedlungen verzichtet werden muss.
  • Ein Verbot der Entnahme von Wildtieren aus ihrem jeweiligen natürlichen Lebensraum, insbesondere durch die Jagd.
  •  Ein Verbot der Einfuhr von Wildtieren und Wildtierprodukten sowie des Handels damit. Auch Wildtiermärkte und –messen sind zu untersagen.
  • Ein Verbot sogenannter Wet Markets auf denen lebende und tote (Wild)tiere auf engstem Raum zusammengepfercht und gehandelt werden.
  • Ein Verbot des Verzehrs und des Handels von sogenanntem Bush Meat.

Eingriffe in die natürlichen Lebensräume wildlebender Tier, etwa um die Wirte potentiell für den Menschen gefährlicher Erreger auszurotten, lehnen wir ab. Die Distanz zwischen Mensch und Wildtieren kann aber vergrößert werden, wenn alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser und ausreichend Nahrung erhalten,  so dass der Zugriff auf Wildtiere als Nahrungsquelle unattraktiv wird.

Artenschutz und Distanzgebot zu Wildtieren müssen auch in Deutschland gelten.

Zusätzlich möchten wir darauf aufmerksam machen, dass der Klimawandel Wanderungsbewegungen von Tieren begünstigt, die dann auch neue Erreger mitbringen können. Der Schutz des Weltklimas und der Schutz der natürlichen Lebensräume wildlebender Tiere unterstützen daher beide das Ziel Zoonosen seltener werden zu lassen.

SprecherInnenrat LAG Tierschutz in und bei der Partei DIE LINKE. NRW







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