Satire von Deutscher Einheit(z)-Textdienst
Verehrte Kranke und andere Dahinsiechende!
Wie Sie wissen, besteht ein bundesweiter Notstand an Medikamenten. Aus diesem
Grund fordern wir Sie auf, an den Wochenenden regelmäßig in Ihrem Wohngebiet
Tauschbörsen für abgelaufene Medikamente und abgelaufene Hausärzte zu orga-
nisieren. Bei Letzteren handelt es sich übrigens um welche, die mindestens länger
als zwanzig Jahre im Ruhestand sind.
Ein Medikamentenflohmarkt im Wohngebiet ist eine feine Sache und kann sehr
interessant sein. Man lernt andere Kranke kennen und darf diese bemitleiden, weil
sie keine Medikamente haben. Außerdem können unter Laien oft spektakuläre
Ratschläge gegeben werden – bei Anwendung mit offenem Ausgang.
Außerdem gibt es bei solchen Gelegenheiten gute wirkungsvolle Medizingeräte
wie alte Kniebohrer oder EKG-Geräte aus der Frühzeit der Medizin, die übrigens
auch im Wohnzimmer auf einer Anrichte interessant aussehen.
Aber im Vordergrund steht natürlich der Tausch abgelaufener Medikamente. So
kann ein starkes Herzmittel bei Herbeiführung des Todesfalles auch Zahnschmer-
zen gut beheben. Im Übrigen können auch andere alte Medikamente zu überra-
schenden Todesfällen führen und damit soziale Probleme wie die Wohnungsnot
bekämpfen.
Viel Spaß also beim nächsten Medikamententausch!
Ihr Bundesgesundheitsminister.